Urlaubsplanung

„Wie macht ihr das mit dem Urlaub?“ „Kann man denn mit so vielen Kindern (in unserem Fall fünf) überhaupt auf Urlaub fahren?“ Diese Fragen bekomme ich oft gestellt und dann verwunderte Blicke, wenn ich von unseren Urlauben erzähle …

Mit zwei bis drei Kindern waren wir die Durchschnittsurlauberfamilie. Wir buchten für eine Woche ein nettes Hotel  und genossen dort unsere Zeit. Vor allem ich als Mama liebte das Frühstück, Mittagessen und Abendessen, das nicht ich vorbereiten musste und, dass ich nicht die Brösel meiner Kinder jedes Mal wegwischen musste. Das war für mich toller Familienurlaub!

Mit unserem vierten Kind änderte sich unser Urlaubsverhalten und unsere Urlaubsplanung – allein schon deswegen, weil die Hotelzimmer nicht für Familien mit 4 Kindern ausgelegt sind und damit die Preise unseres Urlaubes plötzlich rasant gestiegen sind. Im ersten Jahr als 6köpfige Familie hatten wir großes Glück, dass uns Freunde in ihr Haus eingeladen haben und wir mit ihnen eine wunderbare Zeit verbringen konnten.  Gemeinsame Ausflüge, Zeit zum Plaudern am Abend, Kinder, die gemeinsam gespielt haben – und auch immer wieder Zeit als Familie alleine.

Mein Mann war es gewöhnt als Kind zu campen mit seinen Eltern und konnte sich das auch gut vorstellen – ich eher nicht. Ich zeigte auch meinen guten Willen, in dem ich eine Nacht in unserem Garten im Zelt verbrachte – ich war so froh, als ich um 5:00 früh ins Wohnzimmer umziehen konnte. Jeder einzelne Knochen meines Körpers tat weh. Gut diese Option war für mich gestrichen. Wir entdeckten aber Campingplätze mit sogenannten Mobilhomes und buchten diesen Campingwagen in Kroatien für unsere nun schon 7köpfige Familie. Unser Mobilhome bestand aus zwei Schlafbereichen mit jeweils eigenem Bad und WC, einem Wohnbereich mit kleiner Küche und einer großartigen Terrasse. Ich war schon sehr gespannt, wie so ein Selbstversorgerurlaub nun aussehen würde. Diesmal begleiteten uns Freunde mit, die 4 Kinder hatten. In der Früh marschierten immer unsere Männer zum Bäcker und holten frisches Gebäck. Mittags richteten wir kalte Platten mit Obst und Gemüse her und am Abend kochten wir gemütlich ein Essen. Ich war wirklich überrascht, wie entspannend und gemütlich so ein Selbstversorgerurlaub sein konnte. Es machte Spaß am Markt, Gemüse und Obst einzukaufen. Die Kinder waren den ganzen Tag miteinander beschäftigt, spielten am Strand oder im Pool. Der Selbstversorgerurlaub war für mich plötzlich eine reale und erholsame Möglichkeit, mit den Kindern in den Urlaub zu fahren.

Leider sind die Mobilhomes nur für 6 Personen (und Baby) ausgelegt, also mussten wir uns für die nächsten Jahre ein neues Konzept suchen … und wir haben es für uns gefunden – wir mieten uns ein Ferienhaus. Da haben wir alle Platz und es ist leistbar für uns als Familie. Wir müssen zwar selbst kochen, helfen aber alle zusammen. Und vielleicht geht sich das eine oder andere Mal ein Essen als Familie in einem Restaurant aus, das wir dann besonders genießen. Nachdem unsere Kinder jetzt auch schon immer älter sind, möchten wir sie gerne mehr einbeziehen in die Urlaubsplanung. Daher entscheiden sie mit, wohin die Reise geht. Einzige Bedingung: wir fahren mit dem Auto. Und auf dem Weg zu unserem Urlaubsort machen wir Pausen und besichtigen Städte, die für uns interessant erscheinen. Auch da darf unsere Jugend mitreden. Meistens darf sich jedes Kind eine Stadt aussuchen und für diese Stadt ist es dann mit dem Programm verantwortlich – im Internet wird herausgesucht, was wir uns anschauen bzw. wo wir essen werden. Vor zwei Jahren machten wir eine Tour durch Italien und unsere Töchter entschieden sich für Frühstück in Venedig und dann eine Schifffahrt zum Markusplatz. Mein Mann war für die Wasserfälle-Tour zuständig, ich für den Besuch des ältesten Cafés in Perugia und unser Sohn lotste uns durch Rom.  Diese Art von Urlaub entspricht am ehesten unserer Familie – gemeinsam überlegen, wohin es geht. Verantwortung übernehmen an bestimmten Tagen und Orten für den Tagesplan und dann auch seine eigenen Wünsche kundtun.

Unsere Kinder waren in den Tagen vor dem Urlaubsbeginn ganz im Urlaubsfieber und erkundigten sich über die einzelnen Städte, was man da alles anschauen kann und was sie gerne davon sehen möchten. Außerdem gestalteten wir ein Plakat für die Ferien, wo jeder seine Wünsche aufschreiben und zeichnen konnte, was er gern in den Ferien machen möchte: von schwimmen gehen, über Eis essen, Burgen besichtigen oder Spieleabend organisieren. Alle Wünsche wurden festgehalten. Während der Ferien haben wir unser Plakat dann immer wieder angesehen und unsere Wünsche gegenseitig erfüllt.

Wir freuen uns jedes Jahr auf den gemeinsamen Urlaub – eine Zeit als Familie, wo wir wieder mehr zusammenwachsen, wo wir Abenteuer erleben, dank derer wir uns Geschichten erzählen werden können. Eine Zeit der Erholung und der Entspannung. Eine Zeit, wo wir auf unsere Bedürfnisse Rücksicht nehmen und die Großen gern einmal auf die jüngeren Geschwister schauen, damit auch wir Eltern ein wenig Zeit zu zweit bekommen.

Urlaubsplakat